Mit unserem Beitrag Zur Wissenschaftlichkeit der Psycho-Fächer wurde auf dem Gabriele-Wolff-Blog das hier berührte Thema Psychoanalyse lebhaft kontrovers diskutiert, angeführt mit einem Kommentar von ihr selbst. Es lohnt, die Diskussion fortzusetzen, führt sie doch wie nichts anderes auch im Fall Mollath an den Kern des mit ihm aufgeworfenen Psychiatrieproblems heran. An sich lassen Freuds Anhänger/innen wie auch unsere Medien bei einschlägigen Debatten die Psychoanalyse strikt außen vor. Abwiegelnd nennt sie jetzt auch Wolff, so sehr sie sich auch für sie ereifert, einen „absoluten Nebenkriegsschauplatz“. Freud aber ist der Haupturheber der heutigen Verlotterung der Psychiatrie, aus der all ihre jüngsten Skandale bis hin zu dem krummen Gutachten des Freudianers Pfäfflin über Mollath erwuchsen. Eine Nebensache ist eher die kürzlich aufgekommene „Spendenaffäre“, die Wolff und ihre Gemeinde ungemein beschäftigt. Mit ihr haben wir nichts zu tun. Das amtliche Prüfergebnis kann hier in Ruhe abgewartet werden.
An Frau Gordon-Wolff persönlich: Gerne nehme ich zur Kenntnis, dass die Verleumdung Prof. von Baeyers auf Wikipedia am 4.9. 2013 nicht von einem Ihrer Poster, sondern einem „Mr. Froude“ losgetreten und am 29.10 „aufgrund (unseres) Kommentars“ zum Glück wieder gelöscht wurde. Auf Ihrem Blog wurde sie aber, offensichtlich um uns eines auszuwischen, erst einmal mitgekocht.
Sie fuhren, Frau Wolff, die abgegriffensten Dogmen und Invektive aus dem Freudschen Begriffs- und Abwertungsarsenal von dem „Unbewußten“ und „Freud-Bashing“ bis hin zum „Vatermord“ gegen mich an und empören sich jetzt, dass ich Sie eine Freudianerin nenne, leugnen gar, es zu sein. Menschen, die die christlichen Dogmen bekennen, sind so ehrlich, sich Christen zu nennen und streiten es, wenn so genannt, nicht ab. Sie sagen jetzt auch, sie hätten Freud einen „großen Denker“ genannt. Tatsächlich sagten Sie: „Einen größeren Denker als Freud gab es wohl nie“ und sagten es von einem, der de facto ein großer Schwindler war. Sie verdrehen nicht nur meine Aussagen, sondern zitieren auch sich selbst noch falsch. Flunkereien dieser Art stehen am Anfang auch des Dramas Mollath.
In Ihrer Freud-Verehrung stützen Sie sich jetzt auf einen Dr. Kretz. Sie versuchen mit ihm von Bayer von uns wegzurücken und mir u.a. eine „Enge (meines) Ansatzes“ gegenüber dem seinen anzudichten. „Die Sicht von Helmut Kretz … paßt Dr. Weinberger und Prof. Dieckhöfer sichtlich nicht“, sagen Sie, wo kein „Passen“, sondern eine korrekte intellektuelle Auseinandersetzumg gefordert sind. In unserem Rundbrief 2/04,4 haben wir Dr. Kretz schon zurechtgerückt. Von den vielen Schülern von Baeyers gingen die meisten eigene Wege. Kein einziger von ihnen, weder Dr. Kretz noch der von Ihnen angeführte Prof. Häfner noch ein anderer haben sich einen Deut je um Opfer des Psychiatriemißbrauchs gekümmert. Das bedeutet gewiß nicht, dass sie nicht in anderen Bereichen Bedeutsames geleistet hätten. Vom Eifer der Freudianer hielt sich von Baeyer jedenfalls fern. Von dem benachbart residierenden Alexander Mitscherlich, dem Hauptpropagandisten Freuds nach ’45, wollte er, wie schon gesagt, gar nichts wissen. Er stand auch in unserer immer wohl bemessenen Freud-Kritik zu uns.
Sie, Frau Wolff, haben die Darstellung unserer Kontroverse im Kapitel 7.2 des GEP-Rundbriefs (www.psychiatrie-und-ethik.de) nicht auf Ihren Blog gesetzt und offensichtlich auch nicht gründlich genug gelesen. Dort wären Sie und Ihre Leser u.a. auf die führenden Autoren gestoßen, die international in den letzten Jahrzehnten mit dem Freud-Spuk aufgeräumt haben. Daß Deutschland, insbesondere die deutsche Psychiatrie nach ’45, in Grund und Boden zerstört und schandbeladen, aus den USA neben viel Gutem auch jeden Unfug übernahmen, ist verständlich. Daß der Freudsche Unsinn hier aber in den Köpfen manch kluger Leute heute immer noch festsitzt, üble Geschäftemacherei unterhält und viele ins Unglück stürzt, während er „drüben“ weitgehend schon entzaubert ist, macht ratlos.
Der Abschied von lieb gewonnenen Glaubensüberzeugungen tut weh. Der faule Freud-Zahn in Ihrem Mund, Frau Wolff, muß aber raus. Der Freudsche Aberglaube gereicht, weil die psychiatrische Diagnostik von Grund auf verderbend, weit über Gustl Mollath hinaus vielen Menschen zum Schaden und uns allen zur Gefahr. Er trübt jetzt auch ein, was Sie auf Ihrem juristischen Gebiet vordem an richtigen Aussagen zu Mollath beitrugen. Als Oberstaatsanwältin a.D. sollten Sie nicht einem betrügerischen Unternehmen wie dem Freudschen mit all seinen verwegenen Nutznießern bis hin zum „Gestalttherapeuten“ Letsch das Wort reden – selbst wenn die deutsche Ärzteschaft es deckt.
Gewiß sind wir alle, die wir einmal an Freud glaubten, ein wenig entschuldigt. Dieser Aberglaube wurde und wird uns ja seit ’45 aus fast allen Kanälen teils plump, teils sehr subtil aufoktoyiert, mit der Muttermilch quasi eingegeben. Ernüchterung ist jetzt aber fällig. Daß Sie, Frau Wolff, obwohl als Juristin gewiß „unmaßgeblich“, mit unserem „allseits angefeindeten und aus dem Diskurs ausgeschlossenen Verein“ gegen die Medien, die das Thema seit Jahrzehnten allenfalls „freudiansich“ frisiert anbieten, unbeabsichtigt erstmals eine unabhängige „Debatte in Deutschland“ vor einem größeren Forum mit aufgezogen haben, ärgert Sie jetzt, könnte Sie, wenn besagter Zahn gezogen ist, demnächst aber noch mit Genugtuung erfüllen. Bedenken Sie: Mein Gutachten hat schon die Mollath-Debatte in Deutschland angestoßen. Sollte die längst notwendige Diskussion um Freud hier aber weiter ausbleiben, seien Sie sicher: Im Ausland wird sie geführt – wie, dazu gebe ich Ihnen gerade zu der von Ihnen angeführten „Hirnforschung“ einige aktuelle Kostproben an die Hand:
P.S. 6.11.2013 Auch vorstehende Replik an Frau Wolff hat, wie fast erwartet, die Dame nicht besänftigt. Auf ihrem Blog geht’s weiter hoch her. Hat sie für Mollath manch gute juristische Klinge gefochten, versuchte sie doch von Anfang an uns niederzumachen, die wir als erste und einzige im Land die psychiatrische Seite des Falles kritisch besprachen und dabei unwillkürlich auch auf Freud stießen, (RB 1/13, 4.1). Vollständig haben schon die Medien diese Seite des Skandalfalls ausgespart.
Für den oberflächlichen Betrachter scheint Freud tatsächlich mit dem Fall Mollath wenig zu tun zu haben. So höhnen Wolff und Ihr Anhang jetzt, die Freud-kritische GEP sei doch ein abgeschlagener, „allseits angefeindeter und aus dem Diskurs ausgeschlossener Verein“, dem Beachtung zu schenken ganz überflüssig sei. Nur einen anderen Psychiater als mich, der „gegen eine Phalanx renommierter Gutachter und kooperierender Juristen uneingeschränkt die geistige Gesundheit Gustl Mollaths bestätigt“ hätte (Dr. Kurch in Opablog) oder der wie Prof. Dieckhöfer den Schlechtachtern insgesamt mit der notwendigen Deutlichkeit entgegengetreten wäre, haben diese Mollath-Unterstützer im ganzen Land nicht gefunden. Und vom mainstream der Medien, der Ärzte, der Psychiater ausgegrenzt waren wir schon zu Lebzeiten von Baeyers, den Wolff auf ihrem Blog mit verleumden ließ und von dessen Verleumdung sie sich erst distanzierte, als diese doch zu peinlich wurde.
Überflüssigerweise schwenkte in der Pose des Vermittlers jetzt auch Dr. Strate auf Wolff ein. Mit einer hingeworfenen, nur unrichtigen Bemerkung „bei Beckmann“ (s.o.) hatte er unsere Diskussion „Zur Wissenschaftlichkeit der Psycho-Fächer“ angestoßen „Frau Wolff“, schreibt er jetzt, „ist das stählerne Rückgrat unserer Kampagne zugunsten Gustl Mollaths! Ohne ihre detaillierte Analyse juristischer Sachverhalte, ohne ihre fast immer treffende Urteilskraft, ohne ihre Angriffslust und ihr großes Herz hätte der Kampf um Gustl Mollaths Freilassung nicht so frühzeitig Erfolg gehabt.“
So ist jetzt auch Herrn Dr. Strate in Erinnerung zu rufen, dass „unsere Kampagne zugunsten Gustl Mollaths“ erst durch mein Gutachten möglich geworden ist. Hätte ich den vernichtenden Expertisen der Professoren Kröber und Pfäfflin nicht rasch, detailliert und kompetent widersprochen, hätten kein Unterstützerkreis für Mollath die Stimme erheben können, hätten in der Folge keine Frau Wolff und auch er selbst kein Sterbenswörtchen von ihm erfahren, säße Gustl Mollath bis ans Ende seiner Tage in der Klapse. Erst auf die Vorarbeit anderer, auf unsere Voarabeit hin und auf sie gestützt sind besagte Juristen mit auf den Fall aufgesprungen und in die Lage gekommen, ihr gewiß dringend jetzt benötigtes juristisches Können für Mollath einzusetzen. Daß nach den Medien beide, Wolff wie Strate, jetzt mit helfen, die seit Jahrzehnten verbogene, vernachlässigte Psycho-Diskussion weiter abzuwürgen und sie allenfalls denen wieder in die Hände spielen, aus deren Mitte die Fälle Stork, Herrmann, Schmenger, Mollath etc. hervorgegangen sind, lässt fragen, was ihr Zweck und ihre Absicht solcher Verdrehung sind.
Nein, Herr Dr. Strate, die Auseinandersetzung um Freud hat nichts mit der Polemik zwischen Schopenhauer und Hegel und nichts mit Rotwein oder Bier zu tun. Hier geht es um Betrügerei und zwar nicht wie in dem Sie jetzt bewegenden Fall des Herrn Letsch um einige kleine Tausender, sondern um Millionen, Milliarden, die in Deutschland, aus öffentlichen Kassen entnommen, für das groß angelegte Schwindel-Unternehmen Freud verbraten werden. Es geht darüber hinaus – und das ist noch schlimmer – um (soll heißen: gegen) die Korrumpierung der gesamten psychiatrischen Diagnostik, die von Freud her in besonderer Weise auf Mißbrauchstauglichkeit hin „reformiert“ worden ist – der Fall Mollath nur ein Beispiel. Da kommt es Ihnen, Herr Dr. Strate, wie Frau Wolff nicht zu, uns Psychiatern zu sagen, was in der Psychiatrie besprochen werden soll und was nicht. Mich wundert, wie locker Sie die Sache doch nehmen, sie mit unpassenden Vergleichen fast ins Lächerliche rücken.
Daß die deutsche Ärzteschaft den Freud-Schwindel deckt – viele von ihnen profitieren halt davon -, entlastet Sie nicht, auch nicht, daß der mainstream ihn schluckt. Für Detailfragen interessiert sich die Allgemeinheit nicht. Auch von Mollaths Unterstützern hatten die wenigsten Zeit, „den wissenschaftlichen und psychiatrisch-institutionellen Vorbedingungen solcher Missbräuche nachzuspüren“ (RB 1/13,1), die Mollath und genügend andere auskosten mussten / müssen. Freud ist in weiten Teilen der Welt heute als Betrüger ausgewiesen (E. Fuller Torrey: Freudian Fraud). Da bringt es nichts, auf die mit aufgesprungene OSTAin a.D. Wolff zu setzen. Sie, der maßgebliche Verteidiger Mollaths, sind in eigener Verantwortung gefordert und gehalten, die Realitäten im ganzen Umfeld des Falles, mit ihnen die umfängliche Literatur zur Kenntnis zu nehmen, die Freud heute als Schwindler und Betrüger ausweist, und nicht der Dame, die in der Psychiatrie fachfremd ist, leichthändig einen Zuschlag zu geben.
Ein ganzes Jahrhundert lang ließen sich große Teile der Welt von Freud zum Narren halten, in Deutschland vor allem seit ’45. So viele Opfer er gefordert hat, haben manche hierzulande immer noch nicht begriffen, welch übles Spiel er spielte. Ich bin überzeugt, Herr Dr. Strate, dass Sie Ihre gute Arbeit für Mollath letztlich davon nicht werden kompromittieren lassen. Das Spiel ist aus.
11.11.2013: Auf dem Garbiele-Wolff-Blog geht das Geifern der Freudianer weiter. International aber haben sie verspielt, waren ihre Aufspielungen vergeblich, ist ihre Blamage komplett. Hierzulande gibt’s dennoch quer durch die Bevölkerung immer noch genug, die die Fälle Stork, Schmenger, Herrnann, Mollath etc. laut beklagen und eifrig neuen Fällen den Weg bereiten.
26.11. 2013: Am 6.11. verließ OSTAin Wolff jetzt das für sie doch undankbare Gebiet der Psychoanalyse – nach ihrem obigen Kommentar (s. Aktuelles.. ) sieht sie da nicht mehr so gut aus – und kehrte zu ihrem juristischen Gebiet zurück, auf dem sie zu Mollaths anstehendem Wiederaufnahmeverfahren wie vordem Gutes leistet, u.a. manch bisher unklar gebliebene Tatbestände klarlegt. Mit der fortschreitenden Zeit werden freilich zum Vorgehen der Behörden gegen Mollath immer noch neue Einzelheiten von veriedenen Seiten vorgestellt, so insbesondere in Schlötterers neuem, mutigen Buch WAHN UND WILLKÜR. Ein weiteres neues Buch, das wieder dem Dunstkreis Wolffs entstammt (STAATSVERSAGEN AUF HÖCHSTER EBENE), vermitteelt mehr den Eindruck, es wollten jetzt einige neue „Unterstüzer“, auf den Fall Mollath aufspringend, die Deutungshoheit über ihn gewinnen.
Zur Diskussion des Freud-Themas mit der Dame stellten wir (auch im Rundbrief 1/13,7.2) eine abschließende Bemerkung von Dr. Kurch, dessen „Opablog“ von allen Mollath-Unterstützern lange Zeit hoch geschätzt worden ist. Anfang November fragten wir den Brandenburger nach seiner Vita, worauf er unumwunden mitteilte, er sei SED-Mitglied und IM gewesen und habe uns jetzt eine Spende zukommen lassen. So dringend wir Spenden brauchen, schickten wir ihm sein Geld rasch wieder zurück. Belobiger kann man sich nicht aussuchen.
Dr. Weinberger