Einführung / Introduction English

Abschließende Bemerkungen zum
International Network of Freud Critics (INFC)

Ende 2003 kamen Robert Wilcocks, ein Literaturprofessor in Kanada, der fran­zösische Kinder-Psychologe Jacques Bénesteau und ich als Psych­iater-Psy­cho­therapeut und GEP-Vertreter in Deutschland überein, eine dreiteilig-gemein­same Platt­form für die Publikation aktueller Freud-Kritiken zu erstellen, um in ihren drei Sprachen der verbreiteten, aber weit verstreuten Kritik der Psycho­ana­lyse, dieser „stupendesten Bauernfängerei des 20. Jahr­hun­derts“ (so Sir Peter Medawar, Nobelpreis für Medizin 1960), zu leichterer Über­sicht einen fe­sten Platz einzu­richten. Über die Publikation einiger Artikel auch prominenter Au­toren wie u.a. Freuds Urenkelin Sophie Freud kam das INFC jedoch nicht hin­­aus. Bald führten hier Krankheit – Wilcocks ist inzwi­schen verstorben –, da wie im Fall Bénesteau poli­tische In­trige zu unüber­wind­l­ichen Schwierigkeiten. So war dieser Teil  unserer Webseite bald nicht mehr auf­recht­zuerhalten. Auch die vordem rege Kom­mu­­ni­kation der Kritiker untereinander brach ab.

Es war dies aber kein Grund, den nun erstellten äußeren Rah­men unserer Web­seite auf­zu­geben, zumal die Freud-Kritik in der Welt ja nicht erloschen ist. Ver­wiesen sei nur auf das Buch von Michel Onfray ANTI-FREUD (2011), auf das neue Buch  von Fre­de­rick Crews Freud – The Making of an Illusion (2017) wie auf die 2015 erschienene deutsche Über­setzung des Buchs von E.F. Torrey, der vor allem Freuds politi­sche Zuflüsse und Aus­wirkungen in den USA be­leuch­tet (Freudian Fraud – Freuds Betrug). Resonanz hat in Deutsch­land nach ’45 keine Freud-Kritik mehr gefunden. Wie sehr der Zeitgeist auch im demo­krati­schen Staat politisch gesteuert, „ge­macht“ wird, ist ja ein viel, wenn auch gewiß kontrovers dis­kutiertes Problem. Daß wir der Freud Kritik auf unserer Web­seite gegen alle Wider­stände wenigstens eine kurze Zeit lang noch Aus­druck geben konnten, war es wert, mußte uns jetzt aber ge­nug sein.

Unser IT-Experte vermochte den lange brachliegenden INFC-Teil der GEP-Web­seite kürzlich ein wenig wieder zum Laufen zu  bringen. Es konnten damit auch einige gewichtige  Bei­träge zumindest rudi­mentär wieder erscheinen. „Der Ofen“ ist dennoch aus. Zu­mindest in seiner äußeren Form erscheint der Erhalt der GEP-/INFC-Startseite aber als an­gemessen auch, weil ihre Grund­intention, international formierter Kritik an politischer Ver­bie­­gung und Imple­men­tie­­rung heilkundlicher Wissen­schaft in ihr doch einen ersten Ausdruck gefunden hat. Solche Ver­biegung und die daraus entspringenden Gefahren sind heute u.a. in der fast politisch for­cier­ten Durch­set­zung „wi­ssen­schaft­li­ch grob falscher Aussa­gen zum Coro­na-Problem ähnlich akut. Inter­natio­nal wird hier Kritik vielfältiger und lauter erhoben als in o.g. „Psycho-Dingen“. (vgl. da­zu die Rubrik „news Heilkunde“ im GEP-Teil). Sie blieb aber auch hier bis jetzt unwirk­sam. Die Macht ver­mag die Wissen­schaft wohl immer zu beug­en. Viele sehen da­von immense neue Gefahren auf die Menschheit zukommen.

Weinberger, GEP                          5.9.2021