Zur neuen, dem Corona-Thema gewidmeten Rubrik
Zu Corona meldeten sich angesichts der oft schlagseitigen „offiziellen“ Informationen früh auch kritische Ärzte zu Wort. Wir richteten als psychiatrisch gewichtete Vereinigung die Rubrik News–Heilkunde zur Corona-Problematik neu ein, bringen aber nur – es werden hierzu ja auch viele andere, uns ähnliche Stimmen laut – besonders wichtig erscheinende Beiträge und Links. Viele der älteren mußten wir aus Platzgründen inzwischen wieder löschen. Die jüngsten Beiträge stehen zu oberst rot gedruckt.
6. März 2023
Weinberger – H. Michels
Ein Nachwort zur ehem.
Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie (GEP)
Die GEP wurde Ende Dezember 2023 auf Beschluß ihrer (nach Ableben ihres Ehrenmitglieds Prof. Dieckhöfer) noch sechs Mitglieder aufgelöst und aus dem Vereinsregister München gelöscht. Der Mißbrauch des Faches, wie er Mitte der 1970er Jahre international aus der Sowjetunion bekannt geworden war, hatte auf den u.a. von uns initiierten Protest der Psychiater, vor allem aber auf den Einsatz des ersten und letzten sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow hin aufgehört. Ausschlaggebend dafür war fraglos der Protest des Weltkongresses für Psychiatrie 1977 in Honolulu, den u.a. wir gegen den Widerstand vieler Fachkollegen mobilisiert hatten (unser Rundbrief 3/77). Die allgemeine Weltmeinung machte freilich auch unter den Psychiatern damals weniger an der Politik als an der Mißbrauchspraxis selbst fest, was bei der Abstimmung in Hawaii u.a. im Zahlen-Verhältnis 90:88 der Kritik zum Ausdruck kam. *
* Vielfältig verfälscht wird der Mißbrauchskomplex letztlich bis heute, selbst von IAPUP, dem bis 1991 gemeinsamen internationalen Dachverband. Sein langjähriger Sprecher J. Bax, alias R. van Voren, läßt den Kampf gegen ihn in einer jüngeren Publikation erst 1980 beginnen, also drei Jahre, nachdem bei o.g. Kongreß mit der weltweiten Verurteilung dieses Mißbrauchs 1977 der Hauptstreich gegen ihn geführt worden war.
Heute erleben wir, daß auf dem angloamerikanisch dominierten Meinungsgebiet des Ukraine-Kriegs unsere stets vorrangigen Anliegen, Frieden und Wahrhaftigkeit, von rechts bis links, von der AfD bis zur Sahra Wagenknecht doch neuen Zuspruch erfahren. Wir können nur wünschen, daß sich die neu aufgekommene Querfront da weiter stabilisiert. Gegen die wild-liberale Dampfwalze der etablierten Meinungsmacht hat sich ist bislang freilich kein breiter Widerstand durchgesetzt.
Die jetzt von beiden Seiten blutig geführte Auseinandersetzung in diesem Krieg trifft viele Menschen ungleich massiver als die seinerzeitige verbal geführte „seelenheilkundliche“. Sie stößt zurecht auf größere Empörung in der Welt, zumindest im liberalen Westen. Die Schuldzuweisung an die Sowjets dem „Psychomißbrauch“ gegen Dissidenten zu unterstützen, war seinerzeit begründet, so minimal der Widerstand dagegen speziell in Deutschland auch war. Um so verwunderlicher die jetzige Empörung über den aktuellen Krieg Rußlands gegen die Ukraine. Keineswegs war und ist er ein Angriffskrieg, war und ist er eine Antwort auf zigtausendfache westliche Angriffe auf die Bevölkerung von Donezk und Lugansk, die sich in vorausgegangenen Voten der jetzigen Kiewschen Regierung entgegengestellt hatte.
Seitdem Michail Gorbatschow jene Mißbräuche der Seelenheilkunde im (Chruschtschowschen Sowjet-) System) eingeräumt und sie abgestellt hatte, fuhren wir die Kritik an ihm zurück. Ja, wir rückten kritisch von denen ab, die ihre Vorbehalte jetzt gegen dessen neue, demokratische Regierung entgegensetzten.
Der zunehmenden Feindseligkeit unseres westlich-demokratischen Establishments seit der Jahrtausendwende an Rußland liegen fragwürdig einseitige Interessen zugrunde. In der Verurteilung der Nazi-Verbrechen kann es gewiß kein Halten geben. Was uns am jetzigen Vorgehen „unseres“ Westens Kopfschütteln macht, ist sein Festhalten unisono an aggressiv-antirussischen Tönen gegen alle Gefahren und alle Evidenz bei Mißachtung von Recht und Moral. Wir staunten schon über die (z.B. britische) Durchkreuzung von Friedensverhandlungen, wie sie im Frühjahr 2022 in Istanbul fast schon erreicht worden waren.
Nach dem blutigen Anschlag auf die „Crocus City-Hall“ am 22.3.24 bei Moskau mit über 140 Toten machten sich Beileidsbekundungen von westlicher, vor allem deutsch-politischer wie medialer Seite rar. Ist das Herz unserer Landsleute gegen Russen tatsächlich so versteinert, daß normale Gefühlsreaktionen blieben? Damals, als zu (post)stalinistischen Zeiten krasse Psychiatriemißbräuche und ähnliche Menschenrechtsverletzungen im Ostblock vorkamen und wir zu den wenigen zählten, die dagegen Front machten, da rückten viele „Progressive“ von uns als sturen Antikommunisten ab.
Heute, da diese Meinungsführer im Westen u, a. die „sanfte“, neomarxistische Tour der Umwertungen unserer überkommenen Werte, mit ihr die Auflösung der Familien, die Rauschgiftlegalisierung etc. betreiben und viele mitlaufen, neigen wir eher solchen zu, die dagegen halten. Mitunter scheint es, als sei Putin einer der wenigen unter den Machthabern bei denen 2×2 noch 4 ist. Daß sich der gräßliche Anschlag in Moskau in einer „City Hall“ zutrug, das allein könnte freilich ein Hinweis sein, daß sich amerikanische Denk– und Sprechweisen unabhängig von formal-politischen Machtblöcken unterschwellig auch in Rußland ausbreiten.
Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß der Frieden, so brüchig er seit 1945 oft schon war, insgesamt doch erhalten bleibe, es zumindest nicht zur großen Katastrophe eines Zusammenpralls der Großmächte kommen möge**
Aus Deutschland wurde Wladimir Putin zum Antritt seiner fünften Amtszeit als Präsident der Russischen Föderation nicht gratuliert. Waren ihm zur Steuerung seines großen Landes und seiner Mitarbeit am Geschick der Welt keine Glückwünsche zuzusprechen?
Dr. Friedrich Weinberger Dr. Hartmut Michels
(ehem. 1. und ehem. 2. Vorsitzende der GEP)
22. Juli 2024
So blutig der Ukraine-Rußlandkrieg weitergeht, kommen wir der kleine Rest der ursprünglich eher. Rußland-kritischen von dem Konflikt Berührten mehr und mehr aus die Seite Russlands, auf der unseres Erachtens doch eher der die Potentiale zum Frieden liegen, während auf der Gegenseite die Zeichen der Unversöhnlichkeit der unabsehbar Zerstörung zunahmen
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GEP – Ende
Standen wir über ein halbes Jahrhundert auf den von uns wahrgenommenen gesundheitspolitischen Gebieten gegen die Mehrheitsmeinung, so erleben wir mit Erleichterung jetzt, daß auf dem vielfältig davon durchsetzten Gebiet des Ukraine-Kriegs unsere vorrangigen Anliegen, Wahrhaftigkeit, Frieden, doch von links und rechts, von Sarah Wagenknecht bis zur AfD neuen Auftrieb erfahren, sollen sie auch weiter getrennt marschieren. Wir können nur wünschen, daß sich die Querfront, die in Ansätzen da entstanden ist, weiter stabilisiert.
Gegen Psychiatriemißbräuche konnten wir in zäher Arbeit in Einzelfällen aufkommen, konnten es aber wie viele fundierte Kritiker vor uns gegen die staatlich sie stützenden Schwindellehren von Freud und ähnlichen Phantasten nicht. Zu vielseitige Interessen stehen hinter der Pseudowissenschaft. Ihre Hochjubelung ist heute immerhin nicht mehr so penetrant und allgegenwärtig wie früher, etwa um ’68.
Bei der neuen Herausforderung durch Corona wurden die schlimmen Maßnahmen des Machtapparats von vielen Menschen hingenommen. Aber auch hier hat breiter, auch ärztlich getragener Widerstand doch vielen Menschen geholfen, ihre Gesundheit und mit ihr einen klaren Kopf zu bewahren.
Es wird immer wieder neue Herausforderungen der ärztlichen wie allgemeinen Ethik geben. Zum Glück sind ihnen gegenüber neue fähige Vorkämpfer/innen erstanden, werden solche weiterhin aufstehen.
Wie von unseren Mitgliedern schon lange beschlossen, stellt der Vorstand der GEP so altersbedingt jetzt seine ehrenamtich erbrachte Arbeit ein – nach einem halben Jahrhundert seit der Mahnung Walter von Baeyers 1971 im Vorstand des Weltverbands für Psychiatrie. Auf der Webseite der GEP sollen keine neuen Stellungnahmen mehr erscheinen. Vorerst soll sie noch weiter laufen, bis auch sie in absehbarer Zeit erlöschen wird. Unseren Mitgliedern und Unterstützern sagen wir für ihre langjährige, treue Hilfe nochmals vielen Dank.
Dr. F. Weinberger, Dr. H. Michels,
J. Schaare, F. Schaarschmidt, Dr. R. Kurz