Moral-Dilemmata – Schnittpunkt Freud
Für die Gesellschaft für Kulturwissenschaft e.V. schrieb A. Wieland in seinem Rundschreiben 8/15 unter der Überschrift Urteilskraft statt Moral-Dilemmata: „Zwei Diktaturen schufen in Deutschland Bedingungen für den Erfolg der Frankfurter Sozialphilosophie (der 68er eben), die weniger philosophisch als in der Tradition der Sophistik denkt, tatsächlich … eine marxistische Bewegung (ist), die sich mit einer Psychologie nach (Wilhelm) Reich zusammengetan“ hat und vielfach deshalb als „Psychomarxismus bezeichnet“ wird, als „Freud-Marxismus“. Unter vielen abweichenden Freudianer-Schulen bildet sie quasi die gemeinsame Grund-Strömung. Weil mit Horkheimer, Adorno, Marcuse, Fromm aus Amerika (zurück-)gekommen, hat sie jetzt viele mitgerissen.
Mit Habermas, ihrem jüngsten Adepten, haben die 68er „mehr Freiheit, mehr Demokratie“ versprochen und außer auf sexuellem Gebiet mehr Unfreiheit gebracht, political correctness, Denk- und Sprechverbote und Psychiatriemißbrauch. Gegen den „Muff unter den Talaren“ waren wir, um ’68 die Jungen, für sexuelle Freiheit natürlich auch. Für die Drahtzieher der Kulturrevolution waren wir wohl eher nur Statisten. Durchgedrückt wurde die Reform-Revolution „von oben“, der politischen Klasse und ihren Medien, auch den bürgerlichen, konservativen. Sie verstanden, die neue Wert-Orientierung Schritt für Schritt, fast unmerklich zu verbreiten. Ein Beispiel aus jüngster Zeit:
Ein erzkatholisches Blättchen (IK-Nachrichten 7-8/15) gab kürzlich eine Breitseite gegen die Homosexuellen-Lobby ab, eine weitere Weiterung der 68er natürlich wie heute die Gender-mainstrem-Bewegten (s. dazu Teil 1 und 2 der gewichtigen Ausführungen von Bettina Röhl. Sie eine der wenigen im Land, die sich traut, die 68er Bewegung zu hinterfragen). Der katholische Schreiber nahm für sich just Freud und andere „Pioniere der Psychotherapie“ in Anspruch. Es handele sich hier, meinte er, um eine „emotionale Störung“, die Psychotherapie erfordere. Ich machte den Mann aufmerksam, daß die Homo-Lobby fraglos die Streichung der Homosexualität von der Krankheitsliste ICD mitbewirkt habe, so ausgiebig die 68er „Reform-Psychiatrie“ die Liste sonst auch ausdehnte. Freud selbst sah die Homosexualität wie alle Perversionen als von jedermann zu durchlaufende, von manchen nur beibehaltene, jedenfalls als eine natürliche Gegebenheit an. Mitunter benützte er sie wie im Fall des Horace Frink als Druckmittel, um an Geld, viel Geld zu kommen. Ungerührt nahm er darüber das Zerbrechen nicht nur einer Ehe, sondern des Lebens der Eheleute und Kinder in Kauf (RB 1/08,7.7). Freud, der von den Seinen gern auch als Gegenpol zur Körpermedizin, als Festpunkt humanerer „Psychosomatik“ herausgestellt wird, verfügte, wie jüngst bekannt wurde, die Röntgenkastration der Prinzessin Battenberg, der Mutter von Prinz Philipp. Ich fragte den braven Katholiken, ob er nicht fürchte, daß auf seiner Linie wie 2010 in Bad Tölz ein (damals mit dem Segen Kardinal Ratzingers) psychotherapierter, unverändert aber homophil übergriffiger Priester in der Messe wieder öffentlich als Kinderschänder ausgerufen werde. Ich machte ihn aufmerksam, daß Freud der entschiedenste und wohl wirkmächtigste Gegner der katholischen Kirche war. Als „meinen wahren Feind“ bezeichnete er sie noch kurz vor dem Einmarsch der Nazis in Wien. Katholische Propaganda für Freud – Christa Meves ihre Vorreiterin – sei etwas seltsam.[1]
Um Argumente unbekümmert, schwang sich Katholik R. Meurer jetzt aufs hohe Roß und versuchte wie vordem der Jurist, ehem. Maoist und jetzige 68er Dr. h.c. Strate und sein Anhang, OSTAin a.D. Wolff (RB 1/13, 7.2) und seine Ghostwriterin Prem (RB 1/14), den Psychiater zu belehren. So auseinander liegend die Seiten, kam von ihnen doch die gleiche vollmundige Parteinahme für den Blender und Betrüger Freud (Literaturübersicht in RB 1/15,4.7). Für die sexuellen Übergriffe auf Kinder und Jugendliche, für die unsere Grünen die verständnisvollsten Worte hatten und die sich über Jahrzehnte an Internaten der Reform-Pädagogik, in großem Umfang aber auch an katholischen Einrichtungen abspielten, fühlte man sich offensichtlich überall ähnlich „wissenschaftlich“ bestärkt und lebte „sexuelle Befreiung“ in eigener Weise. Spukt Freud, ärztlich anerkannt, nicht allerorts immer noch in den Köpfen? Wären die Folgen nicht so tragisch, man könnte über all die Verwirrung, die um Freud weithin im Lande herrscht, lachen oder weinen oder einfach den Kopf schütteln.[2]
Wie die Erfahrungen der Betroffenen mit Psychotherapie aussehen, dazu bietet NetzwerkB, ein Zusammenschluß von Opfern sexueller Gewalt, einen aktuellen Überblick an Hand von 42 ab Frühjahr 2015 in einem blog zusammengestellten Kommentaren zu Jeffrey Massons Buch von 1991 DIE ABSCHAFFUNG DER PSYCHOTHERAPIE.
Es werden da wieder wie seit Jahrzehnten die vielfältigen, nicht selten kontroversen Meinungen zu dieser Therapie, ihren gegenwärtigen Unzulänglichkeit, den vielleicht gegebenen, aber nicht wahrgenommenen „Verbesserungsmöglichkeiten“ und den jetzt geplanten staatlichen „Abhilfen“ (oder Verböserungen) gewälzt. Die Profis sind von Psychotherapie natürlich überzeugt, die Betroffenen in großer Mehrheit nicht.
Das Motiv für die penetrante Unterstützung der krummen „Psycho-Industrie“ durch staatliche, staatsnahe Instanzen, deren offensichtliches Interesse nämlich an Kontrolle der Bevölkerung und Steuerung des Denkens in ihr, kommt kaum zur Sprache. Insgesamt aber erfreulich wach, anders als etwa in dem gänzlich unbekümmerten Unterstützerkreis von Gustl Mollath (RB 1/15) ist hier aber das Interesse für das, was intern in den Psycho-Fächern zu den vielen traurigen Ergebnissen, Mißgriffen und Mißbräuchen ihrer Vertreter führt. Daß in Netzwerk B überhaupt ein halbwegs kritisches Buch u.a. zu Freud – das Gros der genaueren, dezidierteren, zumeist englischen Fach-Literatur, der Bücher etwa von J. Bénesteau, F. Crews, M. Macmillan, R. Wilcocks u.a. (s. o.g. Literaturverzeichnis), wird dem deutschen Publikum ja bis heute vorenthalten – ist bereits etwas Außergewöhnliches.
Besondere Kritik fällt, wie gesagt, auf die Psychoanalyse, aber nicht nur sie. Gewürdigt an mehreren Stellen wird die Kritik von Klaus Schlagmann. So hilfreich das Wort oft ist, so unheilvoll oft das doktrinäre. Wie sehr der „Reformgeist Freuds“ (s.o.) nicht nur hinter dem beklagten Therapieversagen, sondern bereits hinter der „sexuellen Gewalt“ stand, die ihre Opfer über Jahrzehnte in kirchlichen wie zeitgeistigen Einrichtungen à la Odenwaldschule traf, kam ihnen aber wohl noch nicht zu vollem Bewußtsein.
Zitat „Hildegard“ v. 6.3.: „Ob Seelenpfusch oder Tyrannei – nichts fehlt so sehr wie der AUSSTIEG aus einem zerstörerischen System, das den Personenkult kultiviert und in dem „geheiligte Professionelle“ über Traumatisierte alles zu wissen und deshalb auch über sie verfügen oder richten zu dürfen glauben… Mir scheint, es braucht den ganz großen DENKUMSTURZ, wenn die Politik nicht länger dem Verfall menschlicher Qualität zusehen will in Justiz, Bildung, Medizin, Psychoszene (das aber allem Anschein nach will sie!).
… Wie oft schon wechselten wir aus solchen Gründen intuitiv den Therapeuten, die Therapeutin! Wie sehr UNS immer wieder Leute aus unserer Umgebung und in Behörden mit ihrem korrumpierten (oft genug einnehmenden!) Wesen schadeten, davon könnten alle Überlebenden hier ein trauriges Lied singen. … Wie VIELE mögen dieses verfluchte Vertusch- und Übertünch-„Gesellschafts-Spiel“ seit 1949 aber wohl NICHT überlebt haben …
Weil Freud aber in vielen Bereichen steckt, in denen die Meinungen heute hochgehen, und weil sich selbst erzkatholische Schwarzröcke für ihn und gegen uns ins Zeug legen – sie glauben wohl, die schändlichen Übergriffe etlicher (vieler?) ihrer Mitbrüder auf Kinder und Jugendliche mit ihm „wissenschaftlich“ erledigen, verwischen zu können –, besteht Grund, den Blick auch auf das angrenzend-konservative Umfeld zu werfen.
Der als konservativ geltende MÜNCHNER MERKUR, die auflagenstärkste Zeitung Bayerns, brachte am 20.8.2015 auf seiner Seite 1 die Überschrift: „Studie: Katholiken pro Homo-Ehe“. Der Artikel selbst sagte dann, es hätten sich in einer von wem auch immer getroffenen Auswahl von knapp 8000 deutschen Katholiken knapp 90 Prozent gegen den Ausschluß Wiederverheirateter von der Kommunion ausgesprochen. „70 Prozent befürworteten eine … Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“ usw. Der Bericht beinhaltete also etwas ganz anderes als die Überschrift suggerierte.
Ich reichte einen entsprechenden Leserbrief beim MM ein. Der zuständige Redakteur entschuldigte sich für die irreführende Überschrift, beteuerte, sie sei nicht absichtlich gesetzt worden, veröffentlichte die Zuschrift aber nicht (die Unterdrückung kritischer Leserbriefe kennen wir sonst vor allem vom DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT). Ihre Leser direkt darauf hinweisen, wie medial manipuliert wird, wollte die Redaktion verständlicherweise nicht (Pardon, pardon: Am 25.8. publizierte der MM die Kritik doch. Und tags drauf erschien gar eine weitere Kritik, die nochmals klar machte, daß besagte 8000 nicht für die Katholiken insgesamt stehen). So notwendig die rechtliche Gleichstellung Homosexueller, befremdet die staatlich-mediale Propagierung homosexueller Weisen, vor allem des Gender-mainstreamings doch. „Gender“ (Fn 55) ist seit der 4. Welt-Frauenkonferenz der UNO in Peking 1995 freilich über die Brüssler EU-Bürokraten und die deutschen Bundes- und Landesregierungen als „Querschnitts-Aufgabe“ allen heute staatstragenden Instanzen für alle Gesellschaftsbereiche aufgegeben. Wie sollten da „kleine“ semantische Tricks, de facto Fälschungen wie die des Münchner Merkurs ausbleiben? Wem fallen sie denn überhaupt auf? Wer stört sich groß daran? Mainstreaming heißt Gleichschaltung und setzt Indolenz voraus.
Erstmals rührten wir an die politische Seite der Homosexualität in RB 1/14,3.10. Ich wies da auf die „Nicht-Gängigkeit“ von Homogamie und Kinderadoption durch Gleichgeschlechtliche in Rußland hin und stellte so indirekt Putins Mut heraus, dem kulturrevolutionären Diktat der UNO – Einpeitscherin war in Peking damals Hillary Rodham Clinton – zu widerstehen. Die Freud-gläubige OSTAin a.D. Wolff, „stählernes Rückgrat“ von Mollaths Verteidiger-Stümper Strate (RB 1/13,7), des alten Maoisten und nunmehrigen 68ers, empörte diese unsere Stellungnahme besonders. Tatsächlich begannen just über dieser kulturpolitischen Divergenz die Gifteleien westlicher, weithin auf 68er Kurs liegender Politiker und Medien gegen Rußland – lange bevor die Ukraine dann zum Streitthema wurde. Sie steigerten sich inzwischen fast zur Kriegstreiberei. Nur vereinzelt kommen Gegenstimmen auf, unter ihnen erfreulicherweise die des alten Chefredakteurs des BAYERNKURIERS Scharnagl. In Anlehnung an den verstorbenen P. Scholl-Latour sagt er darin (S. 121) und es gilt für das Kulturpolitische, z.B. Psychiatrische gewiß mehr noch als für sonstige Bereiche, wir seien heute „einer umfassenden Desinformation ausgesetzt, die in Amerika durch perfekt organisierte Institutionen betrieben werde…“ Nicht vergessen werde dabei, daß die Freud-Kritik just von (einzelnen) Amerikanern vorangebracht wurde.
Wir waren in den 1970er und 80ern die schärfsten Gegner des sowjetischen Psychiatriemißbrauchs und saßen 1988 bei der KSZE-Nachfolgekonferenz in Wien an der Seite der Amerikaner (RB 1/13,3.9), NICHT weil wir Gegner „der Russen“, sondern Gegner besagter Schändung der Heilkunde waren. In RB 1/13,2.9 wiesen wir auf Michail Gorbatschows Buch ALLES ZU SEINER ZEIT – MEIN LEBEN hin, in dem er freimütig über jene sowjetischen Psychiatriemißbräuche sprach. Zweifel äußerten wir dabei, ob über die Mißbräuche, die jetzt aus dem eigenen Land bekannt geworden waren, westliche, deutsche Machthaber je so ehrlich sprächen. So mit dem Psychiatrisch-Psychotherapeutischen verschränkt sind weit auseinander liegende Bereiche der (Kultur-)Politik, des gesellschaftlichen Lebens. Sie aufzugreifen und mögliche Querverbindungen zwischen ihnen aufzuzeigen, gehört zu unserem Aufgabenbereich.
Die Masseneinwanderung aus dem nahen Osten und Afrika hat etwas Unruhe in die politische Landschaft gebracht. Die Mehrheit steht gleichwohl zu den etablierten Parteien und Medien der „Willkommenskultur“. Wir selbst, die wir mit dem neuen Problem nichts zu tun hatten, wurden von ihnen und ihnen Verbundenen gleichwohl über 40 Jahre ausgegrenzt bis verleumdet. Wir kritisierten Freud, an dem niemand, der Mißbräuchen der Psychiatrie entgegentritt, vorbeikommt. International sind Freuds Lehren als Pseudowissenschaft ausgewiesen. Wir erfuhren nie, was sonst an unseren Äußerungen „rechts“ gewesen wäre. Vorsicht aber vor einer Anlehnung dort: Keine der dort aufgetauchten neuen Gruppierungen, die AfD etwa, die JUNGE FREIHEIT, COMPACT oder auch rt – Putins Staatssender wird, weil vom mainstream abweichend, wechselweise links und rechts verortet -, zeigten näheres Interesse an einer, so Mollath, „ordentlichen Psychiatrie“, Vorbehalte gegen die 68er-Bewußtseinsindustrie und die von ihr ausgebreiteten Betrügereien. Die staatliche Anerkennung einer Schwindelwissenschaft als wissenschaftliche Heilkunde nahm es an staatlicher Übergriffigkeit schon mit der illegal-unbegrenzten Einwanderung von heute auf. Hohn und Spott erntet der Deutsche Michel dafür heute aus Amerika.
„Mundus vult decipi, ergo decipiatur“ – Die Welt will betrogen werden, also werde sie betrogen“, lautet ein klassisches Wort. Wenn es uns gelungen wäre, wenigstens manchen der ärgsten Betrügereien in der Medizin zu wehren, hätte sich die Mühe gelohnt.
[1] Besagter katholischer Publizist enthielt sich in der nächsten Nummer seines Blättchens weiterer Versteigung ins Psychiatrisch-Psychologischeund kehrte zu katholischen Themen (Rosenkranz etc.) zurück. IDAF, ein katholisches Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V. aber veranstaltete am 17.10.15 in Heiligenkreuz bei Wien zusammen mit der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien eine Tagung zum Thema Bindung und Familie. Allein das Wort „Privatuniversität“ für ein simples Privatinstitut ist Hochstapelei, der Namenspatron selbst weithin heute als Betrüger ausgewiesen (Literaturübersicht in RB 1/15,4.7), als hemmungsloser Zerstörer von Familien zudem.
Nachdem wir erst kürzlich mit o.g. katholischem Publizisten einen Strauß über das Thema ausgefochten hatten, warnten wir auch iDAF vor der intendierten Partnerschaft. Es verriete fast schon eine Systematik, wenn weitere katholische Kreise selbst unter Vorgabe von Familienförderung unter den Auspizien eines Familienzerstörers aufträten. Die Tagung in der eingegangenen Partnerschaft sei ein Spiel mit doppeltem Boden, eine Täuschung der Öffentlichkeit, ein weiterer Beitrag zur Verwirrung der Geister.
[2] Vielfach herrschen in der Öffentlichkeit immer noch konfuse Vorstellungen zur Homosexualität. Die Auseinandersetzung ermöglichte u.a., hier ein wenig mit zur Aufklärung beizutragen. Daß in allen Kulturen zu allen Zeiten ca. 5 % der Menschen homosexuell veranlagt waren und sind und eine Diskriminierung und rechtliche Benachteiligung dieser Menschen, soweit sie in Ansätzen noch bestehen, aufzuhören hat, sollte Selbstverständlichkeit sein, ist es für uns jedenfalls . Zu arg war und ist das Leid, aus solcher Fehleinschätzung, die auch Freud großenteils teilte, für viele erwuchs. Auch zu Dr. Dischers Leid als Heranwachsendem – heute lebt er in fester homosexueller Partnerschaft -, trug sie bei. Was freilich nicht bedeutet, daß wir darüber die zum schlichten Fortbestand der Menschheit notwendigen gesellschaftlichen Normen oder die Rechte der heterosexuellen Mehrheit in Frage stellten. Es bedeutet auch nicht, daß wir das Affentheater billigten, mit dem unsere West-Medien etwa den Christopher-Street-Day hochjubeln oder die Hinterhältigkeit akzeptierten, mit der unsere Eurokraten, in ihrer Folge dann 1994 unsere Parlamentarier durch Grundgesetz-Änderung klammheimlich das „Gender-mainstreaming“ durchsetzten (s. Teil 1 und 2 der Ausführungen von Bettina Röhl).
Dr. F. Weinberger 23.8., ergänzt 14.10.2015
Zum Fall Mollath spielte sich auf dem Beck-Blog von Prof. H.E. Müller noch bis Anfang März 2016 eine lebhafte Diskussion ab. Höchst unbefriedigend ist das Wiederaufnahmeverfahren ja nach Ansicht vieler ausgegangen, höchst unzulänglich blieb, wie ich selbst in verschiedenen Beiträgen zeigte, schon die Beweisaufnahme. Meinen Beitrag zum Beck-Blog vom 19.2.16 möchte ich gern jetzt hier festhalten:
#21
Menschenrechtler
Herr Gustl Mollath hat sich dreimal explorieren, begutachten lassen!
Nachdem G.M. bereits f ü n f Jahre zu Unrecht in der Forensik, dem dunklen Ort des Rechts weggeräumt war, erklärte sich G.M. im April 2011 bereit, sich von Herrn Dr. Friedrich Weinberger persönlich explorieren zu lassen. Die BKH-Leitung hatte versucht dies zu verhindern. Als Vertrauensperson war der Richter a.D. Rudolf Heindl bei der Begutachtung anwesend.
Die Begutachtung durch Dr. Weinberger führte zu folgenden psychiatrischen Aussagen: „Nur aus einzelnen charakteristischen Ansichten und Handlungsvollzügen ergibt sich das Bild der Primärpersönlichkeit Mollaths, nämlich das eines altruistisch und sozial engagierten, freundlichen und friedfertigen, eher ängstlichen, etwas zwanghaften, Gerechtigkeit suchenden Menschen. Seine (angebliche) psychische Erkrankung war und ist auch von daher als ein reines Konstrukt anzusehen. In keiner Weise also paßt die Gustl Mollath aufgedrückte Diagnose „wahnhafte Störung“. In doppelter, ja dreifacher Hinsicht paßt sie nicht, wobei der gravierendste „Eingangsfehler“ gewiß darin liegt, daß eine Prüfung des Realitätsgehalts seiner Äußerungen vom Gutachter Dr. Leipziger nie gefordert, nie veranlaßt und vom Gericht nie vorgenommen worden ist.“
Herr Dr. Weinberger stellte diese grundlegende Fehleinschätzung – die einem Realitätsverlust nahekommt – bereits v o r Bekanntwerden des Revisionsberichts der HypoVereinbank fest: „Die Diagnose einer ‚wahnhaften Störung’ nach ICD-10: F 22.0 darf jedenfalls überhaupt nur gestellt werden, wenn der Wahncharakter vorgebrachter Äußerungen eindeutig erwiesen und ein Realitätsgehalt ausgeschlossen ist. Schwarzgeldverschiebungen in die Schweiz waren (oder sind) dabei so verbreitet und allgemein so bekannt, daß ihre Ausblendung und die Abschiebung der entsprechenden Anzeige Mollaths ins Wahnhafte durch das Gericht und den psychiatrischen Gutachter geradezu Kopfschütteln machen.“
Dr. Weinberger stellt zu dem die richtige Spur schon einschlagenden Gutachten von Dr. Simmerl vom 26.7.2007 (also ganze s e c h s Jahre vor der Entlassung aus der zu Unrecht erfolgten Unterbringung !) noch die berechtigte Frage: „Wie und warum Dr. Simmerl aus diesen seinen Feststellungen keine Zweifel an der Stichhaltigkeit des Einweisungsgutachtens ableitete und nicht auf eine Überprüfung des Einweisungsurteils hinzuwirken suchte, bleibt allerdings unerfindlich.“
Erst aufgrund des Gutachtens von Herrn Dr. Weinberger, der der „Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie“ GEP vorsteht und sich seit den 70-er Jahren gegen den politischen Mißbrauch der Psychiatrie zuerst in der Sowjetunion eingesetzt hat, wurde der Fall Mollath durch den Journalisten Kasparowitsch von den Nürnberger Nachrichten bekannt und über die weitere Medienberichterstattung, insbesondere der SZ, zu dem Justiz- und Forensikskandal, der dann über weitere Zwischenschritte letztlich 2013 auch zur Freilassung Mollaths führte.
Obwohl der erfahrene Psychiater, Herr Dr. Weinberger, der übrigens durch das Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, eindeutig und überzeugend begründete, dass keine wahnhafte Erkrankung vorliegt, verblieb G.M. über z w e i w e i t e r e Jahre in der Forensik. Auch durch die öffentliche Stellungnahme von Herrn Prof. Dieckhöfer vom 8.2.2012 wurde die Unhaltbarkeit der psychiatrischen Diagnose nochmals offenkundig. Diese Stellungnahme mit dem Appell an die politisch verantwortliche Justizministerin, Frau Dr. Beate Merk, G.M. umgehend freizulassen, führte nicht zu einem verantwortlichen Handeln: G.M. verblieb weitere 1 ½ Jahre zu Unrecht in der Forensik.
Erst durch das WA-Verfahren im Juli 2014 hat sich das 2011 vom Bayreuther Vollstreckungsgericht schlicht vom Tisch gewischte Gutachten von Dr. Weinberger insofern „bestätigt“, als Mollath nicht erneut zwangsinterniert wurde.
Die Unterbringung war aber von Anfang an ein psychiatrisches und auch juristisches schwerwiegendes Unrecht aufgrund von Falschgutachten. Die fundierte Begutachtung von Dr. Weinberger wurde über zwei Jahre bei zahlreichen gerichtlichen Entscheidungen, Stellungnahmen des BKH Bayreuth und Anhörungen w e i t e r ignoriert, totgeschwiegen, war aber gleichwohl wirkungsmächtig.
Auch das WA-Gericht und Prof. Nedopil setzte diese Haltung fort. Im Gegenteil versuchte Prof. Nedopil noch, das Falschgutachten von Prof. Pfäfflin, die Vorgutachten von Dr. L. und auch das unstatthafte Attest von Frau Dr. K. zu entschuldigen mit dem Argument, seine Kollegen hätten nicht über die notwendigen Informationen verfügt, um ausreichend begutachten zu können. Auch Dr. Weinberger verfügte nicht über den Revisionsbericht und konnte dennoch lebensnah diagnostizieren, dass es sich bei den Schwarzgeldbehauptungen nicht um einen paranoiden Wahn handelte.
Der gut nachvollziehbare, begründete und auch angemessene Antrag von Gustl Mollath, Herrn Dr. Weinberger als Zeugen beim WA-Verfahren zu laden, wurde merkwürdigerweise von seinem renommierten Verteidiger Dr. Strate abgelehnt, obwohl über eine weitere, wenn auch sehr unwahrscheinliche Unterbringung noch garnicht abschließend entschieden worden war. Die „Psychokiste“ sollte nach der Verteidigungsstrategie des Strafverteidigers zu bleiben, obwohl sie seit Beginn des Falles offen war und durch die Zwangsbeobachtung durch Prof. Nedopil ohnehin präsent und sehr bedrängend für G.M.war. An der klaren, schon zwei Jahre lang bestehenden Feststellung von Dr. Weinberger vorbei, der Mollath untersucht hatte, produzierte Prof. Nedopil kunstfehlerhaft dann, allein auf „Beobachtungen“ gestützt, seine verschwurbelte, indifferente Stellungnahme, aufgrund derer das Landgericht Regensburg Mollath dann nochmals u.a. den Makel einer Geistesstörung aufgedrückt hat.
Diese Vorgehensweise, professionelle Gutachten von anerkannten, wenngleich kritischen und dem Mainstream nicht zugehörigen Psychiater auszuschalten, trug zweifelsohne auch zu dem weiteren fragwürdigen Urteil dieses Wiederaufnahmeverfahrens bei. Wie hätte da G.M. zu Prof. Nedopil Vertrauen haben können?
Herr Dr. Weinberger kommt das bleibende Verdienst zu, die Falschgutachten widerlegt und damit entscheidend zu der Freiheit und der Rehabilitation von Herrn Gustl Mollath beigetragen zu haben. Ihm gebührt Dank und Anerkennung!
Es ist schon beeindruckend, gegen wieviele Feinde Sie hier ankämpfen. Es ist jedenfalls zu hoffen, daß Sie wenigstens gegen die verstorbenen gewinnen.
Gegen die Erkenntnis, daß Homosexualität normal ist, jedenfalls in einem 5% jeglicher Gesellschaften, (das war schon im 19. Jahrhundert bekannt), werden Sie ja hoffentlich nichts haben. Ihr Artikel erscheint mir da nicht ganz klar.
Weinberger: Besteht mit Frau Wolff bezüglich Homosexualität wie Putins Rußlands beinah Übereinstimmung – die Details auf ihrem Blog diskutieren wir nicht -, bleibt ihre lang über anderen Punkten gebotene Gegnerschaft (RB 1/13,7.2) um so bedauerlicher. Erheischt doch die sich zuspitzende Lage an Rußlands Grenzen ein Zusammenwirken derer, die Gefahr heute eher in den fortgesetzten westlichen Spitzen sehen