Freud zu Freud
Im Folgenden Ausführungen von Freuds Enkelin
Dr. Sophie Freud beim 3. Welt-Kongreß für Psychotherapie im Juli 2002
in Wien, aus dem Internet (google – Sophie Freud) heruntergeladen und aus
dem Spanischen übersetzt von Prof. K. Dieckhöfer. An sich enthalten die
referierten Ausführungen nichts, was nicht auch wir und andere seit langem
schon sagen und schreiben. Das Besondere ist nur, daß (eine) Freud es jetzt
sagt.
Es ist heute bald so weit, daß nur noch
deutsche Ärzte und Psychologen, deutsche Psychiatrie- (und Neurologie-)
Ordinarien sowie deutsche Politiker und Publizisten, Sozialpädagogen und
Sozialarbeiter, diese besonders, an die Freudsche Schaumschlägerei glauben.
Ausführungen wie die folgenden reißen sie in der Regel herunter.
Daß sie sie bei dem Kongreß beklatschten, lag wohl an dem berühmten Namen.
Vielleicht dachten sie auch, den Applaus als Beweis ihrer Kritikoffenheit
und Toleranz ausgeben zu können. Der spanische Berichterstatter tat sich am
Schluß seiner Ausführungen auch sichtlich schwer, für die Psychotherapeuten
ein Resümee zu ziehen. Auf Deutsch war bisher im Netz von einem solchen
Bericht von vornherein nichts zu finden. Der Enkelin Freuds gebührt für ihre
Wiener Ausführungen gewiß größte Hochachtung. Sie helfen fraglos, dem unter
ihrem Familiennamen die Welt überziehenden, überbordenden Aberwitz der
Psychoanalyse ein Ende zu machen,.
Der „Vater der Psychoanalyse“
war für seine Enkelin eine Art Schaumschläger
von JAR – 19.07.2002
Die Sozialpädagogin Sophie Freud,
Enkelin von Sigmund Freud, hat vor den „falschen Propheten“ gewarnt, zu
denen sie auch ihren Großvater zählt, trotz der engen Verbindung, die sie
bis kurz vor seinem Tode zu ihm hatte. Auf dem 3. Weltkongreß für
Psychotherapie, der heute in Wien endet, wies Sophie Freud darauf hin, daß
es für eine friedlichere Welt in diesem Jahrhundert keine Hoffnung gebe und
daß zu den Schuldigen die „falschen Propheten“ zählten, die seit
Jahrhunderten die Menschheit täuschen, die machtgierigen Ideologen, die
zweifelhafte und inhumane Glaubenslehren verkünden.
Sophie Freud, die in Boston
(USA) lebt und wie ihr Großvater die österreichische Staatsbürgerschaft
besitzt, sieht als falsche Propheten viele Persönlichkeiten an, die die
Geschichte und die Gesellschaft beeinfluß haben – von Moses bis hin zu Adolf
Hitler und zum Chef des Al-Qaida-Terroristen-Netzes Osama Bin Laden. Sie
sieht als solche aber auch Sigmund Freud wie seinen Schüler und späteren
Rivalen, den berühmten Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung.
Wie sie vor Experten in Wien darlegte, war Sigmund
Freud „von der heroischen Bedeutung seiner Mission überzeugt, die
menschliche Seele zu verstehen“. Seither haben sich viele Psychoanalytiker
von einigen Lehren Freuds losgesagt, etwa vom Ödipus-Komplex. Dies aber
dauerte beträchtliche Zeit. „Bis 1976 zögerten die Frauen“, wie die Expertin
betonte, „zu verstehen, daß sie nicht eine Art kastrierter Männer sind“.
Die Kraft und der Fortbestand dieser
Irrtümer ließen sich darauf zurückführen, daß sich um diese Propheten
pseudoreligiöse Gruppen bildeten, deren Anhänger sie verehrten und deren
Eleven diese Lehre sich zu eigen machten, um ihrerseits wiederum als
Missionare aufzutreten. Die entsprechenden Theorien blieben so innerhalb
geschlossener Zirkel, anstatt auf wissenschaftlichen Foren diskutiert zu
werden, betonte Sophie Freud.
„Darüber hinaus gab es insbesondere
viele Frauen, die Freud, diesem großen Manne, mehr vertrauten als ihren
eigenen Wissen, ihrem eigenen Körper“. Sie sei eines anderen belehrt worden,
versicherte Sophie Freud, die Parallelen zu großen politischen Verführern
wie Hitler herausstellte, Verführern, die sich auch der Verehrung und
finanziellen Unterstützung vermögender Frauen erfreuten.
Freud wurde von vielen Frauen wie ein
Gott verehrt und auch Jung empfing Zuwendungen einflußreicher Anhängerinnen.
Jedoch kann, so Sophie Freud, so viel Verehrung den Charakter verderben.
Die Enkelin Freuds kritisierte auch
die wissenschaftlichen Methoden ihres Großvaters. Verdrehte dieser doch
kurzerhand spontane Ideen und intuitives Denken in wissenschaftliche
Tatsachen, verstieß er laufend auch gegen die Regeln , die er selbst
aufgestellt hatte. So forderte er z.B. eine neutrale Beziehung zwischen
Therapeut und Patient. Er selbst aber hielt sich an diese Regel nicht.
An seinem Gegner Jung kritisierte die
Pädagogin und Sozialarbeiterin dessen Nähe zu den politischen Propheten. Der
Schweizer Analytiker sah die paramilitärischen Nazi-Einheiten, die SS, ja
gar als eine „neue Ritterkaste“ an. Jung, so Sophie Freud, unterstützte den
Caudillo Francisco Franco in dessen Kampf gegen die „barbarischen“
Republikaner und billigte die Vertreibung der deutschen und österreichischen
Freudianer durch die Nazis, da er hierdurch bessere Perspektiven für sich
erhoffte, Anerkennung für seine eigenen Theorien. Sophie Freud warnte vor
dem gefährlichem Charakter der Propheten, da diese willkürlich zwischen
Gutem und Bösem unterschieden. Sie fügte aber hinzu, daß es durchaus
„Persönlichkeiten gebe, deren Beispiel man folgen könne, soweit sie ihre
Ideen nicht als alleinige Wahrheit verkünden“. Wir sollten die
Werthaltigkeit im wissenschaftlichen Denken präzisieren, betonte die
Pädagogin, deren Vortrag auf dem Kongreß zum Schluß mit großem Applaus aus
dem Auditorium bedacht wurde.
Insofern ist, wie wir beobachten können, die Kohärenz des Vortrags von
Sophie Freud unbestreitbar. Gleichwohl wäre es vielleicht interessant,
darüber nachzudenken, was wohl ihr Großvater gesagt hätte, wenn er an diesem
Kongreß teilgenommen hätte. Wir alle haben eine bestimmte Vorstellung
hierzu. Verständlicherweise war und ist der Einfluß von Freud in den Köpfen
späterer Generationen erdrückend. Ob seine Theorien falsch oder richtig
waren, wollen wir derzeit nicht bewerten. Selbstverständlich hat Sophie
Freud Recht, wenn sie seinen großen Einfluß betont.